Content Management Systeme im Vergleich

Großer Vergleichstest von erfolgreichen Content Management Systemen: ibase vs. Typo3, Drupal & Joomla

© Joujou / PIXELIO

Kostenfreier Zugang von Software geht meist mit Kompromissen und höherem Arbeitsaufwand einher. Ansprechpartner sind bei frei lizenzierten Produkten in Communities und Foren zu finden, ein persönlicher Support hilft nur bei proprietären Programmen weiter. Zu prüfen ist daher, welche Lösung zu den eigenen Fähigkeiten, Ressourcen und Anforderungen passt.
Im folgenden werden populäre, freie Content Management Systeme (CMS) mit der browserbasierten Unternehmenssoftware ibase 2.0 der Interface Medien GmbH verglichen.

1) Einführung

Serverseitige Content Management Systeme zur gemeinschaftlichen Erstellung, Verwaltung und Pflege von Websites erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Einer der entscheidenden Gründe hierfür liegt darin, dass sie den Autoren erlauben (anders als dies bei klassisch erstellten Websites der Fall ist), Inhalte ohne die Kenntnis von Sprachen wie HTML und CSS von prinzipiell jedem internetfähigen Computer aus zu hinterlegen und zu modifizieren. Die heute gängigen Systeme ähneln sich darin, dass sie in der serverseitigen Programmiersprache PHP entwickelt werden, auf eine Datenbank wie beispielsweise MySQL aufsetzen und für Websites beliebiger Größe geeignet sind.Viele Content-Management-Systeme liegen heute in Form so genannter Freier Software vor. Dies bedeutet, dass sie frei und ohne die Entstehung von Lizenzgebühren verwendet und an eigene Vorstellungen angepasst werden können. Die drei populären Systeme Typo3, Drupal und Joomla (alle mit GPL = General Public License) sollen im Folgenden kurz vorgestellt und mit dem kommerziellen System ibase 2.0 der Interface Medien GmbH verglichen werden.

2. Vergleich

2.1 Typo3

Typo3 wurde ursprünglich von dem Dänen Kasper Skårhøj entwickelt. Den Namen verdankt das System einem folgenreichen Tippfehler (engl.: typo) bei der Entwicklung, die Skårhøj einen Teil des Codes verlieren ließ. Heute wird Typo3 von zwei Teams entwickelt, von denen eines die jeweils aktuelle und eines die künftige Version betreut. Weltweit befinden sich heute geschätzte 300.000 Typo3-Installationen im produktiven Einsatz, darunter die Websites der taz, der TU-Berlin und des DFB.

Vorteile:
– tausende Erweiterungen verfügbar
– große Entwicklergemeinde / Community
– mittlerweile relativ einfache Bedienung für Autoren

Nachteile:
– hohe Leistungsanforderungen an den Server
– hoher Einarbeitungsaufwand für den Website-Entwickler
– eigene Metasprache (Typoscript)

Website: https://typo3.org/
Aktuelle Version: 4
Lizenz: GPL

2.2 Drupal

Drupal wurde ursprünglich von dem belgischen Informatiker Dries Buytaert entwickelt. Der Name geht auf das niederländische „Druppel“ zurück, was in Deutsch „Tropfen“ bedeutet. Heute wird das System unter der Leitung von Buytaert von einem Team, den Drupal-Core-Entwicklern betreut. Weltweit befinden sich mehrere Hunderttausende Drupal-Installationen im Einsatz, unter Anderem beim Economist, dem Weißen Haus und auf der Kommentarseite der Zeit.

Vorteile:
– Social-Software-Funktionalität (Weblogs, Communities, Foren…) integriert
– starke Online-Community
– Über 4000 Module zur Erweiterung
– keine eigene Sprache / Beschränkung auf PHP, XHTML und CSS

Nachteile:
– hohe Leistungsanforderungen an den Server
– je nach Einsatzgebiet vergleichsweise langsam
– fehlende Rückwärtskompatibilität neuer Versionen
– hohe Komplexität aufgrund des hohen Funktionsumfangs

Website: https://www.drupal.org/
Aktuelle Version: 6
Lizenz: GPL

2.3 Joomla

Joomla ist aus dem ehemals proprietären CMS Mambo (MOS) hervorgegangen, das im Laufe der Zeit zunächst unter der GPL freigegeben wurde und dessen Entwicklung mittlerweile eingestellt ist. Joomla hingegen wird vom Joomla-Core-Team aktiv weiterentwickelt. Der Name ist die englische Übersetzung des Swahili-Wortes „jumla“, was „das Ganze“ bedeutet. Weltweit befinden sich vermutlich über 100.000 Joomla-Installationen im Einsatz, beispielsweise bei den Vereinten Nationen, der Universität Harvard und im Intranet der Citibank.

Vorteile:
– starke Community
– hoher Funktionsumfang dank zahlreicher Erweiterungen
– relativ einfache Installation und kurze Einarbeitung
– vergleichsweise performant

Nachteile:
– neue Versionen nur teilweise Abwärtskompatibel
– anfällig für Sicherheitsprobleme und Angriffe
– teilweise sehr „eigene“ Logik im Backend

Website: https://www.joomla.org/
Aktuelle Version: 1.5
Lizenz: GPL

2.4 ibase 2.0

ibase ist die proprietäre Internetsoftware der Interface Medien GmbH und wird seit 2002 aktiv von mehreren eigens dafür beschäftigten Systementwicklern optimiert. Hierbei brauchen Kunden sich nicht mit der Installation und Programmierung zu befassen, sondern können sich das Backend entsprechend ihrer Bedürfnisse gestalten lassen. Wenn nicht anders gewünscht, besteht die eigenhändige Onlinepflege des Domaininhabers lediglich aus der Inhaltserstellung der Website. Im April 2008 wurde die vollendete Weiterentwicklung unter dem Namen ibase 2.0 veröffentlicht. Das neue System beinhaltete eine intuitive, übersichtliche Bedieneroberfläche und eine verbesserte Leistung. ibase befindet sich heute bei mehreren Hundert Kunden erfolgreich im produktiven Einsatz, darunter der Deutsche Paketdienst (DPD), die Bodenseeklinik und der Auerbachs Keller in Leipzig. Bei Fragen und Anpassungswünschen stehen persönliche Kundenbetreuer bereit.

Vorteile:
– Einrichtung, Design und Programmierung  komplett nach Kundenwunsch
– Datenpflege ohne Programmierkenntnisse;  geringer Schulungsaufwand
– suchmaschinenfreundliche Programmierung
– modularer Aufbau (Shops, CRM, etc.)
– umfangreiche Statistiken, Reportings und Monitorings
– automatische Sicherheitsupdates / sehr gute Sicherheitsstatistik
– geringer Ressourcenverbrauch
– persönlicher Kundenbetreuer

Nachteile:
– kein Open Source
– nicht ohne Lizenz einzusetzen
– keine „offene“ Community

Website: https://www.i-base.net/
Aktuelle Version: 2
Lizenz: Eigenentwicklung durch Interface Medien GmbH

 

Features / CMS Typo3 Drupal Joomla ibase
Einfache Installation x x
Individualisierung
Erweiterungen
Einfache Beitragserstellung
Geringe Serverkapazität x x
Schnelle Datenverarbeitung x x
Einfache Website-Gestaltung x x x
Allgemeine Metasprache x x
Social Software
Rückwärts-Kompatibilität x (x)
Sicherheit x
Suchmaschinen-Optimierung x
Statistiken, Reports, Monitoring x

 

3. Fazit

Von der technischen Grundlage her sind die vorgestellten Systeme ähnlich. Alle vier Softwareprodukte arbeiten serverseitig, setzen dort auf einer Datenbank auf, werden aktiv in der Sprache PHP weiterentwickelt und sind für kleine wie große Internetauftritte grundsätzlich geeignet. Je nach Einsatzszenario ergeben sich unterschiedliche Vor- und Nachteile der Systeme. Die Freiheit, Offenheit und die zunächst ausfallenden Anschaffungskosten erkauft man sich beim Einsatz eines der GPL-Systeme dadurch, die mehr oder weniger komplizierte Installation und Einrichtung selbständig übernehmen zu müssen. Zudem gestaltet sich die Gestaltung für Anfänger ausgesprochen schwierig, weshalb oft auf vorgefertigte Layouts zurückgegriffen wird. Beim kommerziellen System hingegen erhält man, je nach Auftrag, eine individuelle und schlüsselfertige Website. Die offenen Systeme haben wiederum den Vorteil, dass durch ihren hunderttausendfachen weltweiten Einsatz bereits etliche Zusatzfunktionen entwickelt wurden, so dass für viele Zwecke eventuell schon ein Modul oder eine Problemlösung in den Weiten der Communities zu finden ist. Das kommerzielle ibase bietet stattdessen zeitnahen Support, automatische Sicherheitsupdates, persönlichen Kontakt zu den ausgebildeten Entwicklern und Modulentwicklung nach individuellen Vorstellungen.

 

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