Wir orakeln uns die Trends für 2013

Zum Start des Jahres 2013 findet man in allen Foren und Blogs, die was auf sich halten mehr oder weniger realistisch anmutende Trendvoraussagen, was das kommende Jahr denn wohl so alles für Innovationen mit sich bringt.
Auffallend ist, dass sich am Jahr 2013 selber kaum eine Prognose festmachen lässt (das betrifft auch die, die wir aus Platzgründen haben wegfallen lassen). Mehrheitlich muss man sogar eher davon ausgehen, dass sich -wenn überhaupt- einige der Thesen erst in einem Zeitraum bis 2020 und darüber hinaus bewahrheiten könnten. Hier einige Auszüge.

 

Thomas Knüwer, Agenturchef von kpunktnull aus Düsseldorf und Betreiber des Blogs Indiskretion Ehrensache sieht in 2013 kein Jahr der umwälzenden, digitalen Innovationen sondern eher der Ausdifferenzierung von bereits bestehenden Techniken und Diensten:

 

„Innovationen werden dagegen bei der Verbindung von Online- und Kohlenstoff-Welt stattfinden. Dort aber in erheblichem Maße. Denn immer kleiner werden Wlan-Antennen, immer kleiner die Verarbeitungstechnik, immer größer die Anzahl der Sensoren, die wir an Handys und andere Geräte anschließen können. Seit langen Jahren schon kursiert dieser Begriff des “Internet of things” oder der “Connected objects” und seit Jahren gibt es immer wieder einzelne Ideen. Nun aber erreichen sie massenhaft die Marktreife.“

 

Nico Lumma, neben weiteren Ämtern COO der Digital Pioneers aus Hamburg, postuliert in seinem Blogpost „7 Tech-Trends für 2013“ unter anderem, dass sich der Bildungsbereich radikal umbauen wird:

 

„Der Bildungsbereich schreit einfach nach einer Disruption, hier bewegen wir uns immer noch in den Leitplanken von Humboldt und dem Ständesystem der Kaiserzeit, gepaart mit einem innovationsfeindlichen Oligopol der Schulbuchverlage. Digitale Lehrmittelfreiheit ist ein Thema, alternative Bildungsangebote wie Udemy, Khan Academy, Coursera und andere werden weiter wachsen, weil das Schlagwort vom lebenslangen Lernen eben auch flexible und alternative Modelle als die herkömmliche Melange von Schulen, Universitäten und VHS es ermöglichen […].“

 

Die Werbeagentur J. Walter Thompson hat eine umfangreiche Präsentation via slideshare veröffentlicht. Die Macher prognostizieren für Social Media im Allgemeinen zwar tendenziell eine erfolgreiche Weiterentwicklung, aber nur unter der Prämisse, dass auch ein direkter Nutzen geboten wird z. B. mit dem Übersetzungstool Duolingo, bei dem das individuelle Lernen einer Sprache gekoppelt wird an zu übersetzende Texte für Websites und Dokumente. Auch die Professionalisierung von Berufsbildern in den Social Media nimmt laut JWT zu, demnach werden aus Social Media Managern Daten-Analysten, die viel integrierter und auch ergebnisorientierter arbeiten, als das Viele gegenwärtig den Berufsfeldern im Umfeld der Sozialen Netzwerke zutrauen mögen (und zwar zurecht!).

Der von vielen empfundene Social-Media-Overkill („Unser Justin hat heute seinen ersten Zahn bekommen“) wird in der ohnehin schon fragwürdigen Relevanz weiter abnehmen, da spezielle Dienste sich mittlerweile darauf spezialisiert haben, Inhalte/ User im Netz zumindest zeitweise oder für bestimmte Inhalte (unpolitic.me, unbaby.me) unsichtbar oder unerreichbar zu machen.

 

Meedia bringt wie alle anderen auch das Thema „Mobil“ ins Spiel:

 

„Im Mobile-Segment ist der Tablet-Boom weiterhin ungebrochen. Für dieses Jahr erwartet die Techszene aus Cupertino ein neues, dünneres iPad und ein iPad mini mit Retina-Display. Samsung arbeitet seit einiger Zeit an biegsamen Displays. Auf der Technikmesse CES in Las Vegas im Januar dürfen sich Interessierte auf viele neue Tablets und Smartphones freuen.“

 

Im Clip „8 predictions for 2013“ des New Yorker Think-Tanks L2 stehen zwei Dinge im Vordergrund: Zum einen die weitere Vermischung von Offline und Online im Bereich E-Commerce sowie die Verschiebung der Schwerpunkte in Richtung Fernost bzw. APAC.

 

 

Unterm Strich ist es aus meiner Sicht vergleichsweise unerheblich, wie schnell die Prognosen letztlich eintreffen. Interessanter ist, dass bei Betrachtung der deutschen Gewohnheiten vieles selbst im Alltag noch gar nicht so weit durchgesetzt ist, dass eine Zukunftsprognose sinnvoll erscheint. Trotz theoretisch besten Möglichkeiten (Technik, Netze) ist die mobile Verwendung von Sozialen Medien und anderen Diensten (von Facebook mal abgesehen) immer noch eine Zumutung für Viele. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, was man mit Smartphones und mobilem Internet alles so anstellen kann.

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Jochen Meiring hat seinen M.A. in Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster gemacht. Als Experte für Content Marketing setzt er sich immer wieder mit neuen Trends im Onlinemarketing auseinander. Seine Kreativität und Neugier kann er in den unterschiedlichsten Kundenprojekten und im Blog von interface medien ausleben.